Malen mit Demenzkranken
Die Arbeit mit Demenzkranken, der ich, Almut Schams, mich in der Zeit von Anfang Januar 2005 bis Mitte Juli 2006 intensiv widmete, war für mich eine wertvolle Erfahrung. Als vielseitige Künstlerin wollte ich u.a. feststellen, in wieweit sie in der Lage sind, Farbeindrücke wahrzunehmen und Neugierde auf Maltechniken zu zeigen. Dabei war Lob wichtig: ein Lob ermutigt, motiviert und tut einfach gut - selbst für minimale „Erfolge“. Ich habe den Kranken angenommen wie er ist, ohne ihn zu überfordern und dabei einen großen Wert auf Einzelbeschäftigung gelegt, um Vertrauen zu fassen und den Menschen so kennen zu lernen, wie er ist. In dieser angst- und stressfreien Atmosphäre entstand weder Druck, noch Leistungsverlangen.
Den Demenzkranken wurden jegliche Freiheiten in ihrer Kreativität gelassen und lediglich Anregungen gegeben. Die daraus resultierende Anerkennung wurde äußerst positiv angenommen, als angenehm und abwechslungsreich empfunden. Das Mal-Projekt gab dem Leben des Kranken mehr Sinn.
Mit Demenz sind auch körperliche Schwächen verbunden und ein feinfühliges Herantasten an diese ist erforderlich. Jenes fordert das Verständnis, um auf diese Schwächen Rücksicht nehmen zu können. Ich wollte absichtlich unvoreingenommen an dieses Mal-Projekt herangehen.
Aus ergotherapeutischer Sicht werden durch das Malen die Patienten zu bestimmten Lockerungsübungen angeregt. Hierzu zählen unter anderem die Bewegungsübungen für die Finger, der Hände und der Arme. Das Halten eines Pinsels, das Zerreißen und Aufkleben von Papier und das behutsame oder kräftige Streichen eines in Farbe eingetauchten Pinsels, trug zur Entkrampfung und Entspannung des Körpers bei. Mit Erstaunen nahmen die Demenzkranken zur Kenntnis, wie schön zum Beispiel Farben zerfließen können.
Die meisten Bilder sind mehr oder weniger Farbspiele, verbunden mit verschiedenen Techniken. Dieses konnten die Kranken ohne Stress, überforderung und wenig Konzentration ausüben, das jedem Einzelnen sehr gut gelang. Ohne die zuvor erwähnte Einzelbetreuung wäre dies nicht möglich gewesen.
Mit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer hatte ich viel Freude und bewunderte gemeinsam mit ihnen die farbenfrohen Bilder, die regelmäßig präsentiert wurden. Sämtliche Bilder wurden von mir fotografiert und auf einer CD-Rom festgehalten.
Angewandte Mal-Techniken waren u.a.: Aquarell, Tusche, Plakafarben, Tempera, Acryl, Folienmalerei, Murmeltechnik, Schleudertechnik, Papier zerreißen, Papier aufkleben, Abdruck, Blätter kleben, Buntpapier, Alufolie, Farbverlauf.